Körperreaktionen bei Stress

Der menschliche Organismus ist eine Einheit von Körper und Geist

Unser gesamter Organismus ist eine Einheit von Körper und Geist und sorgt, wenn alle Funktionen gut zusammenwirken, für ein stabiles Gleichgewicht.

Die Stressforscherin Elissa Epel vergleicht akuten Stress mit einem Sprint
Nach einer kurzfristigen Höchstleistung sollte idealerweise der Organismus wieder zu einer ruhigen Grundverfassung zurückkehren.

Wenn dieses System aber über seine Fähigkeiten hinaus übermäßig belastet wird, also aus dem Sprint ein Dauermarathon wird, entstehen gravierende Fehlsteuerungen und Unordnung in unserem Körper.

Geraten wir in eine Stresssituation, setzt eine automatisch ablaufende Alarmreaktion in unserem Körper ein, die Teil unseres uralten biologischen Erbes ist. Die sog. Flucht-oder-Kampf-Reaktion, ausgelöst durch unser vegetatives Nervensystem.

Unser vegetatives Nervensystem besteht aus zwei gegensinnig wirkenden Anteilen, dem Sympathikus und dem Parasympathikus.

Stress wirkt sich auf das Nervensystem aus
Stress, ein Zustand der Übererregung, aktiviert augenblicklich das sympathische Nervensystem. Es werden Stresshormone ausgeschüttet wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Eine Beschleunigung der Atmung und der Herztätigkeit setzt ein. Die Pupillen, Bronchien und Herzkranzgefäße weiten sich. Haare stellen sich auf. Der Blutdruck steigt und es erfolgt eine Hemmung der Verdauungsvorgänge. In diesem Kampf-oder-Flucht-Zustand sind unsere Handlungen impulsiv und unreflektiert, was wiederum auf der Ebene der menschlichen Beziehung oft für neuerliche Probleme sorgt.

Es ist belegt, dass die Dauererregung des sympathischen Nervensystems, also ständiger Stress, zu nachhaltigen körperlichen Störungen führt. Auf seelischer Ebene zeigen sich Beklemmungsgefühle oder Depressionen. Der Geist wird überflutet von aufgewühlten Gedanken und Gefühlen.

Der Parasympathikus oder das parasympathische Nervensystem dagegen ist in Ruhe- und Verdauungsphasen aktiv. Er bewirkt das Gegenteil des Sympathikus. Die Verdauungs- und Ausscheidungsfunktionen sind aktiviert. Hier befinden wir uns im Ruhezustand und in einer positiven Grundstimmung.

Das gesamte vegetative Nervensystem wird von verschiedenen Gehirnfunktionen gesteuert, deren Hauptschaltstelle der Hypothalamus ist. Unmittelbar über dem Hypothalamus liegt das limbische System. Dazu gehören z. B. auch die Amygdala, die als Alarmschaltstelle im Gehirn bezeichnet wird.

Meditation kann Stressempfinden reduzieren
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass durch Meditation die Amygdala in einen Ruhezustand versetzt wird und somit unser Stressempfinden reduziert. Dafür werden andere wichtige Areale in unserem Gehirn aktiviert. Man kann Emotionen, angenehme wie unangenehme, besser kontrollieren.

Achtsamkeit, Entspannung und Meditation sind also ein Mittel zum Zweck um die Einheit und das Gleichgewicht von Körper, Seele und Geist aufrechtzuerhalten bzw. wieder herzustellen.